Im heutigen Sprachgebrauch werden die Begriffe Internet und World Wide Web weitgehend synonym verwendet. Genau genommen bedeutet Internet lediglich, dass Rechner über große Entfernungen miteinander verbunden werden und auf diese Weise miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. So verstanden ist das Internet erheblich älter als das WWW, das lediglich eine Anwendung des Internets darstellt.
Inhaltsverzeichnis
Die Geburtsstunde des Internets
Die Advanced Research Project Agency (ARPA) demonstrierte im Jahr 1962 erfolgreich die landesweite Vernetzung mehrerer amerikanischer Forschungsinstitute. Die für dieses Projekt formulierten Ziele klingen heute nach wie vor aktuell: Standortübergreifende Verfügbarkeit von Daten und Zusammenschaltung von Rechnern zur Steigerung der Rechenleistung. Ergebnis dieser Bemühungen war ein geschlossenes Netzwerk zwischen einigen Instituten, das heute als Arpanet bezeichnet wird. Das Arpanet gilt als Ursprung des Internets.
Das Netz öffnen!
Um den engen Rahmen eines geschlossenen Netzwerks zu sprengen, musste vorrangig ein Kommunikationsstandard erarbeitet werden. Jeder, der sich an die Regeln dieses Standards hielt, sollte sich dem Netz anschließen und mit jedem anderen Teilnehmer kommunizieren können. Die Entwicklung dieses später als TCP/IP bezeichneten Standards nahm weit mehr als ein Jahrzehnt in Anspruch. Weltweite Akzeptanz erlangte dieses Internetprotokoll im Jahr 1982, als die US-Armee es zum Standard für die interne Kommunikation erklärte. Noch heute ist TCP/IP das Kommunikationsprotokoll des Internets und wird aufgrund seiner Entstehungsgeschichte auch als DoD-Protokoll bezeichnet (Department of Defence).
Das Internet wird zum WWW
Im Zuge der ständig wachsenden Zahl wissenschaftlicher Publikationen suchte Tim Berners-Lee im Jahr 1989 nach einer Lösung, den Wissenschaftlern am CERN schnellen Zugriff auf spezielle Dokumente zu ermöglichen, ohne unübersichtliche Datei- und Verzeichnisstrukturen durchsuchen zu müssen. Damit war die Idee des Hyperlink erstmals formuliert worden. Ein Dokument sollte aufrufbar sein, ohne etwas über seinen tatsächlichen Speicherort wissen zu müssen. Zu diesem Zweck wurde HTML als Sprache entwickelt, in der Dokumente mit darin enthaltenen Hyperlinks erstellt werden konnten. Als Software zum Lesen dieser Dokumente wurde der erste Browser programmiert, der über das ebenfalls am CERN entwickelte Protokoll HTTP mit einem Server kommunizieren konnte. Damit war das Internet im Wesentlichen vollständig. Selbstverständlich wurden alle Komponenten seit 1989 schnell weiterentwickelt und haben heute nur noch sehr wenig Ähnlichkeit mit den ursprünglich von Berners-Lee programmierten Lösungen, aber die grundlegenden Strukturen des Web sind nach wie vor die aus dem Jahr 1989. An einigen Stellen ist dem Web noch heute anzumerken, dass es ursprünglich als Werkzeug für wenige Wissenschaftler gedacht war. Bei der Syntax der Internetadressen wurde wenig Wert auf Benutzerfreundlichkeit gelegt, insbesondere die beiden Striche // hinter dem http: erfüllen genau genommen überhaupt keinen Zweck und hätten ebenso gut weggelassen werden können. Eher kurios mutet allerdings an, dass sich Berners-Lee im Jahr 2009 für den überflüssigen Tippaufwand und Tintenverbrauch durch diese beiden Striche entschuldigte.
Die Datenflut bändigen
Das nächste Etappenziel in der Entwicklung des Internets besteht in seiner Individualisierung. Die bekannten Cookies und Userprofile waren nur der erste Schritt in diese Richtung, mittlerweile wird bereits mit Filterprogrammen experimentiert, die dem Anwender automatisch ein individuell angepasstes Informationsangebot aus dem Web zusammenstellen. Die wesentliche technische Herausforderung hat sich binnen weniger Jahre in ihr exaktes Gegenteil verkehrt. In den 90er Jahren bestand die Aufgabe darin, dem User Zugang zu möglichst vielen Informationsquellen zu gewähren. Heute geht es primär darum, relevante Informationen aus einer nicht mehr überschaubaren Datenflut zu extrahieren.