Ein Hedgefonds, auf Englisch Hedge Fund, ist eine Spezialform eines Investmentfonds. Ursprünglich waren Hedgefonds dazu gedacht, einem Anleger eine gewisse Sicherheit zu bieten, dass er in der Zukunft einen bestimmten Ertrag erzielen wird. Daher auch der Name Hedgefonds, der von der englischen Vokabel to hedge abgeleitet ist, was so viel wie Absichern bedeutet. Heutzutage erfüllen Hedgefonds allerdings hauptsächlich nicht mehr den Zweck der Absicherung, sondern sind ein Synonym für eine besonders riskante Form der Geldanlage geworden.
Inhaltsverzeichnis
Die geschichtliche Entwicklung der Hedgefonds
Der ursprüngliche Gedanke eines Hedgefonds stammt schon aus dem 17. Jahrhundert, als sich japanische Reisbauern mithilfe einer Kreditnote einen bestimmten Preis für ihre Ernte sichern konnten, bevor der Reis überhaupt geerntet war. Diesen Grundgedanken griff im Jahr 1949 der gebürtige Australier Alfred Winslow Jones auf, als er Aktien leer verkaufte, um sie zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem niedrigeren Kurs wieder zurückzukaufen. Gleichzeitig kaufte Alfred Winslow Jones mit dem Erlös aus dem Leerverkauf der Aktien andere Wertpapiere, von denen er sich eine Kurssteigerung erhoffte. Dieses war auch die erste Anlagestrategie für einen Hedgefonds, die auch heute noch unter der Bezeichnung Long-Short bekannt ist. Wenn sich die Aktienkurse so entwickeln wie erwartet, erzielt ein Investor in jedem Fall einen Gewinn dadurch, dass der Kurs der gekauften Aktien stärker steigt als der Kurs der Aktien aus dem Leerverkauf. Damit ist dem Anleger ein Gewinn sicher und er ist nicht von der Entwicklung der Wertpapierkurse auf dem gesamten Aktienmarkt abhängig. Da es sich bei Hedgefonds um eine sehr risikoreiche und spekulative Anlageform handelt, investieren nur wenige Privatanleger in diese Form der Geldanlage; Hedgefonds werden vor Allem von institutionellen Anlegern genutzt.
Der Fondsmanager
Der Erfolg eines Hedgefonds ist immer von dem Wissen und dem Können des jeweiligen Fondsmanagers abhängig. Ein erfolgreicher Fondsmanager muss die Entwicklung von Aktienkursen sehr gut einschätzen können. Dazu benötigt er ein umfassendes Hintergrundwissen über eine Vielzahl von Unternehmen, deren wirtschaftliche Entwicklung er realistisch und sicher einschätzen muss. Doch nicht nur Fachwissen über die wirtschaftliche und auch politische Entwicklung von Unternehmen, Weltwirtschaften oder Staaten muss bei dem Fondsmanager vorhanden sein. Er muss sich auch mit finanzmathematischen oder ökonometrischen Modellen gut auskennen und diese sicher und erfolgreich anwenden können. Da bei einem Hedgefonds in der Regel auch Fremdkapitel aufgenommen wird, das ein Mehrfaches des Eigenkapitals ausmachen kann (der sogenannte Leverage-Effekt) und es zu Leerverkäufen kommt, um den Gewinn entsprechend zu erhöhen, handelt es sich um eine sehr risikoreiche Form der Geldanlage. Es wird von einem Fondsmanager erwartet, dass er sich auch persönlich an dem Fonds beteiligt. Im Gegenzug erhält ein Fondsmanager viele Freiheiten, was die Auswahl der Wertpapiere angeht, in die das Fondsvermögen investiert werden soll. Ein erfolgreicher Fondsmanager ist außerdem mit einer Gewinnbeteiligung von bis zu 20% an dem Gewinn des Hedgefonds beteiligt.
Sitz der Hedgefonds und der Fondsmanager
Mehr als die Hälfte der Hedgefonds sind an einem sogenannten Offshore-Finanzplatz registriert, also an einem Ort, der sich durch niedrige Steuern und Transaktionsgebühren sowie eine kaum vorhandene Aufsicht und Kontrolle der örtlichen Finanzmärkte auszeichnet. Der Großteil der an einem Offshore-Finanzplatz ansässigen Hedgefonds hat sich für die Kaimaninseln entschieden, doch auch die Britischen Jungferninseln und die Bermudas sind der Sitz zahlreicher Hedgefonds. In Europa finden sich Hedgefonds auf Gibraltar sowie auf den Britischen Kanalinseln. Dagegen haben die Fondsmanager ihren Geschäftssitz hauptsächlich in London und in New York, um näher an den weltweit wichtigsten Handelsmärkten und Finanzzentren zu sein.