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Stationen seines Lebens
Der 1749 geborene Johann Wolfgang von Goethe verbrachte seine Kinderjahre in Frankfurt am Main, seiner Geburtsstadt. Da in seinem Elternhaus viel gelesen und vorgelesen wurde, kam er schon früh in Berührung mit Büchern.
1765 begann er ein Jurastudium in Leipzig, fühlte sich aber mehr zu den Poeten hingezogen und besuchte daher deren Vorlesungen. Eine Krankheit zwang den jungen Goethe drei Jahre später zur Rückkehr nach Frankfurt. 1770 setzte er sein Studium in Straßburg fort und beendete es mit der Lehrgenehmigung. Seine Dissertation wurde nicht angenommen, so dass er den Doktorgrad nicht erreichte.
1775 folgte er einer Einladung des jungen Herzogs Carl-August nach Weimar. In die erste Weimarer Zeit fällt auch Goethes Beziehung zu Charlotte von Stein, die ihn nachhaltig prägte. 1786 reiste Goethe heimlich nach Italien ab, da ihn weder seine politische Tätigkeit noch sein Verhältnis mit Frau von Stein wirklich ausfüllen konnten. Er reiste unter dem Pseudonym Werther und gelangte am Ende seiner Italienreise zu dem Schluss, sich künftig nur mit Dingen zu beschäftigen, die ihn auch wirklich interessierten. In den nachfolgenden Jahren übernahm er wissenschaftliche und kulturelle Aufgaben, unter anderem die Leitung des Weimarer Hoftheaters sowie die Aufsicht über die Universität Jena. Hier schließlich traf er erneut mit Schiller zusammen und aus ihren Disputen entwickelten sie eine gänzlich neue Literatur- und Kunstauffassung, die Weimarer Klassik. Zwischen den beiden Dichtern entstand eine enge Freundschaft und literarische Zusammenarbeit, die soweit ging, dass sich beide in ihren Werken beeinflussten.
Nach dem Tod Schillers begann Goethe seine Biographie zu schreiben, beschäftigte sich mit verschiedenen literarischen Richtungen und unternahm verschiedene Reisen.
Er starb 1832 vermutlich an einem Herzinfarkt. „Mehr Licht!“, sollen seine angeblich letzten Worte gewesen sein.
Der Dichter
Goethe hinterlässt eine Vielzahl von Werken. 1771 stieß er mit seinem „Götz von Berlichingen“ alle bisher überlieferten Regeln der Dramatik über den Haufen und erntete Begeisterung. Dieses Werk gilt heute als Gründerdokument der literarischen Epoche Sturm und Drang. 1774 verarbeitete er in „Die Leiden des jungen Werther“ seine unglückliche Liebe zu der Verlobten seines Freundes. Das Werk machte ihn binnen kurzer Zeit in ganz Europa berühmt.
Goethe schrieb unzählige Gedichte, er verfasste Theaterstücke, schrieb wissenschaftliche Abhandlungen. Sein größtes und bedeutendstes Werk allerdings schuf Goethe jedoch mit „Faust“, an dem er insgesamt nicht weniger als 36 Jahre arbeitete.
Der Politiker
Während seines ersten Weimaraufenthaltes trat Goethe 1776 in den Dienst des Herzogs Carl-August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Er übernahm unter anderem die Leitung der Bergwerkskommission, später der Kriegs- und Wegebaukommission sowie 1782 das Finanzministerium. Seine Ziele, die öffentlichen Ausgaben weitestgehend einzuschränken und gleichzeitig die Wirtschaft zu stärken, konnte er nur teilweise erreichen. Er erhielt den Titel Geheimrat und wurde 1782 geadelt. Durch seine Italienreise entzog er sich schließlich seinen administrativen Pflichten und gab sie nach seiner Rückkehr nach und nach ab.
Der Naturwissenschaftler
Goethe begann etwa um 1780 sich mehr und mehr den Naturwissenschaften zuzuwenden und betrieb systematische Studien. Er vertrat eine ganzheitliche Auffassung von der Natur und sah sie in einer ständigen Entwicklung.
Allgemein wird ihm zugeschrieben, die Existenz des Zwischenkieferknochens bei den Menschen nachgewiesen zu haben, die als Beweis der Abstammung des Menschen aus dem Tierreich galt. Goethe selbst hielt seine Farbenlehre für sein wichtigstes Werk, stellte sich mit ihr aber gegen die Auffassung, dass weißes Licht aus unterschiedlichen Spektralfarben besteht.
Goethe befasste sich außerdem unter anderem mit Geologie, Mineralogie, Botanik und Chemie und favorisierte und unterstütze an der Jenaer Universität vor allem die Naturwissenschaften.